Die Ex-Vorstände von Bwin.party Norbert Teufelberger und Manfred Bodner im Visier der Justiz seit dem 13. Januar. Die Anklage ist nicht rechtskräftig, es gibt fünf Einsprüche.
Bwin.party wollte im Jahr 2007 eine Sportwettlizenz in der Türkei erwerben. Weil das Unternehmen auf dem offiziellen Wege immer wieder scheiterte, wurden türkische Spitzenbeamte bestochen, so der Verdacht der österreichischen Justiz.
Laut Trend, die Anklageschrift vom Januar dieses Jahres schlüsselt die Bestechungsvorwürfe detailliert auf. Da Bwin (inzwischen GVC / bwin.party) trotz intensiven Bemühens damals scheiterte, in der Türkei eine Lizenz zum Angebot von Sportwetten zu erhalten, habe man 2007 versucht, über Schmiergeldzahlungen nachzuhelfen.
Im Mittelpunkt steht Ali Ocak, der über gute Kontakte zu den Machthabern in Ankara verfügte. Angeblich, sagte Ali Ocak die Erteilung der von Bwin gewünschten Lizenz innerhalb weniger Tage zu und gab dafür die finanziellen Bedingungen bekannt. Konkret forderte er im Jahr 2007 2,25 Millionen Euro.
Obwohl nie eine Lizenz erteilt wurde, war das Geld schon bald an Ocak übergeben. Der an die Cort überwiesene Betrag von 2,25 Millionen Euro wurde bis dato nicht an die Bwin zurückgezahlt. Auch wurde keine gültige Lizenz zu Gunsten der Bwin übergeben.
Was die Bwin-Boss damals nicht wussten: In der Türkei wurden gegen Ocak – bis zu seinem Ableben – wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Angeklagt sind insgesamt acht Personen. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.
Gegen acht Personen hat die Wiener Staatsanwaltschaft nun – neun Jahre später – Anklage erhoben. Teufelberger und Bodner wird Bestechung und Untrue vorgeworfen. Sechs weiteren Personen wird zusätzlich Geldwäsche vorgeworfen.
Norbert Teufelberger war lange Zeit CEO von bwin.party. Nachdem das Unternehmen im letzten Jahr von der britischen GVC Holding übernommen wurde, blieb er als einer der Direktoren tätig. Manfred Bodner zog sich 2014 aus dem Vorstand von bwin.party zurück.
Die Anklage ist für die beiden Top-Manager kein Novum. Bereits 2006 wurde das Paar in Nizza wegen des illegalen Spiel-Angebots verhaftet. Der Fall wurde schließlich im Jahr 2014 abgewiesen. 2012 wurde Teufelberger in Belgien wegen Nichtvorhandenseins der Lizenzen festgenommen.
Der österreichisch-britische Glücksspielkonzern Bwin.Party (früher: Bwin) wurde im Vorjahr vom an der Londoner Börse gelisteten Konkurrenten GVC Holdings übernommen. Seit Wochenbeginn notiert die GVC-Aktie auch im dritten Markt der Wiener Börse.
Bestechungsfall: Anklage gegen Teufelberger und Bodner – bwin.party steht unter Verdacht, so die Nachrichtenagentur Trend, die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Norbert Teufelberger und Manfred Bodner, die ehemaligen Vorstände des Sportwettenkonzerns bwin.party, sind wegen Verdachts auf Untreue, Bestechung und Geldwäsche seit dem 13. Januar angeklagt. Der österreichische Sportwettenanbeiter bwin.party wollte im Jahr 2007 eine Sportwettenkonzession in der Türkei erwerben.
Da das Unternehmen auf offiziellem Weg mehrmals scheiterte, können türkische Spitzenbeamte bestochen worden sein, so der Verdacht der Staatsanwaltschaft Wien. Laut der mehr als 30-seitigen Anklageschrift vom 13. Jänner 2016, wurden über die Liechtensteiner Briefkastenfirma Cort International Establishment € 2,25 Mio. Schmiergeld geschleust.
Für den Bestechungsvorgang wurden laut Trend mehrere Lobbyisten engagiert. Vor allem an den türkischen Lobbyisten Ali Ocak, der über gute Kontakte zu Machthabern in Ankara verfügt habe. Das Geld brachte bwin.party jedoch nicht die erhoffte Lizenz ein.
Gegen Ocak wurde zu dem damaligen Zeitpunkt in der Türkei bereits wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt und im Laufe der Ermittlungen verstarb Ocak. Von dem Geld fehlt seitdem jede Spur. Die Lizenz, die Ocak im Gegenzug zu der Zahlung in Wochenfrist versprach, gab es nie.
Ali Ocak „sagte die Erteilung der von bwin gewünschten Lizenz innerhalb weniger Tage zu und gab dafür die finanziellen Bedingungen bekannt“, so Staatsanwalt Michael Radsztics in der Anklageschrift. „Konkret forderte er 2,25 Millionen Euro.“ In Österreich sind nun acht Personen angeklagt, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Thomas Vecsey, der APA bestätigte.
Den früheren bwin-Chefs Teufelberger und Bodner wird Untreue und Bestechung vorgeworfen, andere Angeklagte werden zusätzlich der Geldwäsche verdächtigt. Für alle gilt die Unschuldsvermutung. Teufelberger und Bodner wurden bereits 2006 und 2012 wegen Lizenz-Nichtvorhandenseins verhaftet, jedoch nie verurteil.
bwin.party wurde kürzlich vom Konkurrenten GVC Holdings übernommen. Seit Wochenbeginn notiert die GVC-Aktie auch im Dritten Markt der Wiener Börse. Teufelberger ist mit der Fusion vom Vorstand in den Aufsichtsrat gewechselt. Bodner hat das Unternehmen bereits 2014 verlassen.
Die beiden österreichischen Manager haben den Sportwettenanbieter 1997 gemeinsam gegründet, in den Anfangsjahren hieß er Betandwin, ab 2006 bwin und 2011, als das Unternehmen mit der britischen PartyGaming fusionierte, bwin.party. Jetzt firmiert der auch an der Londoner Börse gelistete Glücksspielriese unter GVC Holdings.