Als er Kind war, war er eher schüchtern, erzählt von ihm seine Mutter Jacqui Carrel, die jetzt ausgesprochen stolz auf die Leistungen ihres Sohnes ist.
Er selber erinnert sich an seinen Aufstieg ganz präzise: „30 Dollar hatte mein Freund beim Online-Poker gewonnen. In unseren Home-Games war ich klar der beste Spieler, also versuchte ich es auch. Ich zahlte 15 Dollar ein und hatte wahrscheinlich einfach Glück.“
Ein Jahrzehnt später machte Carrel mit dem Deck wieder Bekanntschaft und spielte mit seinen Freunden £5-Sit-And-Gos. Einer der Freunde erzählte ihm, dass er ein klein wenig Geld online gewonnen hatte und das weckte Carrels Interesse.
Einige Jahre später gelang ihm bei der jüngsten EPT in Malta mit seinem 5. Platz beim $10k-Highroller ein zweiter Achtungserfolg in der Live-Turnier-Szene nach seinem Sieg bei Grosvenor UK Poker Tour im November 2014 zu belegen.
Das ist nicht das einzige Turnier, das junge Man gewann, der sein Studium von Politik, Philosophie und Wirtschaft an der Warwick Universität nach weniger als einem Semester unterbrochen hat. Beim EPT Grand Final schnappte er das €25.500 High Roller für 1,1 Millionen Euro, was Grund genug ist, im bei der PokerListings Awards 2015 zum Rising Star des Jahres zu ernennen.
Danach verließ Carrel die Großstadt für einige Zeit und zog zu seiner Uma nach Jersey. Kleine Auszeit, um sein Können zu meistern: mit $ 60.000 Gesamtgewinn auf seiner Bankroll binnen sieben Monate auf PartyPoker war das keine schlechte Entscheidung.
Sein Umgang mit dem Geld ist bescheiden: „Ich habe gelernt, dass Geld nicht so viel Wert ist, wie ich es ursprünglich mal dachte. Der wahre Wert kommt erst zum Tragen, wenn man es für Freunde oder Familie ausgeben kann. Überdies hinaus bedeutet mir Geld nicht sonderlich viel. Lieber gebe ich einem Taxifahrer etwas mehr Trinkgeld als mir eine überteuere Mahlzeit gönne.“
Die Auszeit in Amsterdam hat er der Sunday Million zu verdanken: Von seinem Preisgeld von $60.000 machte er mit seinen Freunden Urlaub in einer all-inklusive Suite.
Sein Aufstieg zum Ruhm und Wohlstand begann 2013, als er auf seinem Web-Poker-Konto £10 deponiert und £30 gewonnen hat. Zwei Jahre später lebt er mit einem Freund in London und verbringt den Großteil der Zeit auf PokerStars beim $500NL-Zoom.
Letztendlich setzte sich der englische Shootingstar in der Kategorie „Spieler der Zukunft 2015“ ganz knapp gegen das deutsche Wunderkind Fedor Holz durch.
Aber Poker hat auch Nachteile für Charlie Carrel: „Ich muss mich daran erinnern, die Wohnung zu verlassen. Und ich vergesse, mit Leuten zu sprechen. Ich werde von dem, was ich tue so beschlaggenommen, dass ich manchmal vergesse, dass es überhaupt andere Menschen gibt.“ Davon will aber seine Mutter nichts hören…